Sozialreferat

Das Sozialreferat setzt sich für die sozialen Belange der Studierendenschaft ein. Es ist Anlaufstelle für alle Belange sozialer und finanzieller Absicherung und arbeitet parteiisch zu Gunsten der Studierenden. Wir wollen euch helfen mit den Widrigkeiten, denen ihr allzu oft ausgesetzt seid, besser fertig zu werden. Unser Ziel ist es, eine Verbesserung der sozialen Bedingungen der Studierenden zu erwirken und euch über aktuelle Missstände und Veränderungen zu informieren.

Eine grundlegende Kritik sozialpolitischer Themen mit hochschulpolitischer Relevanz ist dabei nötig, um auch weiterhin vehement gegen die Einführung von Studiengebühren, für Barrierefreiheit und die soziale Öffnung der Hochschulen in Berlin eintreten zu können. Wir verstehen uns als Gegenpol zu oftmals sozialfeindlichen Prinzipien wie Leistungsdruck, Konkurrenz und Elite.

In der Praxis konzentriert sich unsere Arbeit auf die Organisation und Vernetzung des umfangreichen Beratungsangebotes des AStA, dass euch zu Fragen der Studienfinanzierung (z.B. BAföG oder Leistungen nach dem SGB), aber auch bei Problemen der Ungleichbehandlung oder Ausgrenzung im Unialltag weiterhelfen soll. Außerdem leistet das Sozialreferat in Zusammenarbeit mit etwa dem Hochschulreferat, dem Öffentlichkeitsreferat oder dem Referat für Lehre und Studium regelmäßig Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu hochschulbezogenen sozialpolitisch relevanten Themen und setzt sich – wenn notwendig – auch direkt gegenüber der akademischen Selbstverwaltung der FU dafür ein, unsoziale Pläne oder Verfahrensweisen der Universität zu identifizieren und abzustellen.

Darüber hinaus organisiert das Sozialreferat von Zeit zu Zeit Veranstaltungen oder veröffentlicht Publikationen und Analysen zu verschiedenen sozialpolitischen Themen.

  • Hilfreiche Tips zum günstigen Leben und Studieren in Berlin findet ihr unter anderem in unseren Sozialreader
  • Die Sprechzeiten sämtlicher Beratungsangebote des AStA wechseln immer wieder, die aktuellen, u.a. der Sozialberatung, der BAföG-Beratung und der Beratung für behinderte und chronisch kranke Studierende, findet ihr unter den Menü "Service für Individuen" .
     
  • Bei Fragen und Anregungen könnt ihr uns unter sozialreferat (at) astafu.de erreichen! (Bei Anfragen zu BAföG Angelegenheiten bitte an die BAföG Beratung wenden. bafoegberatung (at) astafu.de)

 

>> Der Blog des Sozialreferats ist derzeit nicht erreichbar <<

Dort findet ihr ab sofort alle aktuellen Infos, Veranstaltungen und Artikel.

 

Her mit dem schönen Leben!!

… oder warum mensch nicht vor „Sachzwängen“ kapitulieren sollte.

Wir leben in einer Welt, in der an verschiedensten Orten in verschiedensten Kontexten von verschiedensten Menschen Sachzwänge zu schlagenden Argumenten erhoben werden. Somit drohen Sachzwänge (oder als solches Dargestelltes) in unserer Gesellschaft mehr und mehr Inhalte zu dominieren. Wozu dies führt, lässt sich derzeit hervorragend an der Hochschule nachvollziehen – dies allerdings weniger im Rahmen von kritischen und alternativen Lehrinhalten, sondern vielmehr an der „demokratischen“ Selbstverwaltung der „Freien“ Universität selbst.

Die Tatsache, dass sich Studierende gerade an der FU seit Jahren immer wieder über Proteste artikulieren, ist wohl der deutlichste Ausdruck dafür, dass das bestehende, feudal anmutende Ständesystem in den akademischen Gremien der Universitäten überholt ist. So stellen Professor_innen in allen tatsächlich entscheidungsbefugten Gremien der FU die absolute Mehrheit. Ein Fakt, der dazu führt, dass die anderen drei Statusgruppen – Studierende, wissenschaftliche & sonstige Mitarbeiter_innen – es schwer haben, ihre Meinungen und Bedürfnisse im Rahmen einer ergebnisoffenen und inhaltsorientierten Debatte zu artikulieren. Es existiert kein Gleichgewicht zwischen den Positionen und Eigeninteressen der Statusgruppen. Stattdessen existiert eine klare Hierarchie, welche umso abstoßender wird, je mehr sie sich im Selbstverständnis des professoralen Stands niederschlägt. Strukturelle Hierarchien werden in den Gremien zu spezifischen Hierarchien, welche dann u.a. ganz konkret in einer ignoranten Grundhaltung der professoralen Hochschulleitung oder der Dekanate gegenüber studentischen Gremien, Projekten und Forderungen münden. Ein Teufelskreis, der an der FU immer mehr in einer studierendenfeindlichen Gesamtatmosphäre gipfelt. Die Studierenden als Kunden – nicht weniger, aber eben vor allem auch nicht mehr.

Interessant ist in diesem Kontext, dass eine andere, studierendenfreundliche Studienumgebung so weit gar nicht weg ist, wie dies oft dargestellt wird. Oftmals wird vergessen, dass das Studium noch vor einigen Jahren weitaus selbstbestimmter war. Zudem wird die derzeitige Situation an den Hochschulen permanent als Weiterentwicklung dargestellt, während die inhaltliche Feststellung, dass sie – zu nicht unerheblichen Teilen – einem Rückschritt entspricht, belächelt wird.

Es handelt sich mitnichten in erster Linie um eine Frage des Geldes bei der Ausgestaltung von Hochschulbildung. Würde es bei Bildung primär um volkswirtschaftliche Effizienz gehen, so wäre dies ein Armutszeugnis, ja eine Bankrotterklärung für jedes Bildungssystem mit dem Anspruch auf Freiheit und Erkenntnis. Derzeit wird Hochschulbildung, zumindest an der FU, allerdings immer stärker zu einer Frage des Geldes – nicht immer unmittelbar, sondern meistens indirekt, da die FU dem Wettbewerbs- und Elitedenken der Propheten eines marktförmigen Bildungssystems wie nur wenige andere Unis in Deutschland stetig nacheifert. Damit befeuert die FU eine Spaltung der gesamten Hochschullandschaft in Gewinner und Verlierer, von der nicht nur Hochschulen, sondern auch einzelne Studierende an allen Universitäten betroffen sind.

Gern wird dabei seitens der Hochschulleitung darauf verwiesen, dass lediglich die politischen Antworten der übergeordneten Ebenen durch die Hochschulen umzusetzen seien. Hierbei werden nicht nur finanzielle Sachzwänge zur Begründung herangezogen, sondern auch rechtliche und verwaltungstechnische Argumentationen. Völlig in den Hintergrund treten die Inhalte, womit verschleiert wird, dass es sich oftmals um ganz bewusste politische Entscheidungen des Präsidiums oder auch der Dekanate handelt.  

Es spricht z.B. nicht viel dagegen, die Studienbedingungen so zu gestalten, dass Nachteilsausgleichs-Mechanismen überflüssig werden, da niemand mehr strukturell benachteiligt wird. Sollte dies dann aber nicht das Ziel sein? Dass dies nicht getan wird und Studienbedingungen stattdessen wie am aktuellen Beispiel der Rahmenstudien- und Prüfungsordnung immer restriktiver gestaltet werden sollen, ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass ganz bewusst eine künstliche Konkurrenzsituation erzeugt werden soll, bei der Hochschulbildung in Bezug auf deren volkswirtschaftliche Auswirkungen effizienter gestaltet werden soll. Vergessen wird dabei, dass freie Bildung und ein kreatives, selbstbestimmtes Studium nicht aus einer möglichst engen Rahmensetzung zur Schaffung einer künstlichen „Elite“ resultieren, sondern aus Freiräumen und individuellen Entfaltungsmöglichkeiten. Genau dies fordern WIR – nicht mehr und nicht weniger.